ÄTHIOPIEN und die Wildseide

ÄTHIOPIEN und die Wildseide

Immer wieder wird uns die Frage gestellt, „was ist eigentlich Wildseide?“. Die Antwort wollen wir im Zusammenhang mit einem Besuch bei Kathy Marshall und ihren MitarbeiterInnen bei SABAHAR in Addis Abeba geben. Kathy überlässt den Raupen (Caterpillar) des Seidenspinners Platz in Tischladen etc. und versorgt sie als Futter mit den Blättern und Früchten von Maulbeerbäumen, die in ihrem parkartigen Refugium am Rand von Addis wachsen.

Die verpuppen sich, wenn sie sich den Bauch vollgeschlagen haben und wenn man sie schlüpfen lässt, durchstoßen sie die Hülle (Kokon), die sie aus Seide gesponnen haben. Dadurch wird der bis dahin intakte kilometerlange Faden an vielen Stellen durchbissen und diese Enden müssen beim Spinnen wieder miteinander verdreht werden. Die markanten „Knoten“, die etwas dickeren Stellen in der Wildseide sind das untrügliche Merkmal, dass die verpuppten Larven nicht getötet wurden, sondern ausschlüpfen konnten und nun irgendwo in Addis, vorzugsweise in Kathis paradiesischem Garten, herumflattern und ihr Leben genießen.

Äthiopien ist übrigens spätestens seit dem 10. Jhdt. so etwas wie der Hoflieferant von Seidenstoffen für die katholische Kirche. Eine unglaubliche Tradition, die sich in der reichen Erfahrung der Frauen und Männer niederschlägt, die hier ohne jegliche Vorlage in der Lage sind, komplizierteste Stoffmuster zu weben. Ein wahres Wunder, wenn man weiß, wie kompliziert das ist.

Kathy, eine Amerikanerin die früher für US-AID in Tansania gearbeitet hat, hat den Betrieb eigentlich für ihre beiden Töchter aufgebaut, die sie nach ihrer Ankunft in Addis adoptiert hat. Die haben das Land längst hinter sich gelassen, leben in den USA, während die Mutter mit einer wunderbaren Belegschaft das Unternehmen durch alle Höhen und Tiefen der letzten Jahrzehnte geführt hat. Eine bewundernswerte Frau voller Energie und Lebenslust, mit Sinn für die Realität und gleichzeitig Visionärin.

Sie finden die Schals & Decken aus Wildseide von SABAHAR / Äthiopien exklusiv bei uns im HABARI seit 2017

Fotos: Lore Sander Text: Werner Pilz

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