WAX PRINTS aus Afrika

WAX PRINTS aus Afrika

Die Geschichte der Waxprints oder die Mär von den bunten Afrikanerinnen

Die bunten Gewänder, die gerade den Afrikanerinnen so besonders gut stehen, werden bei uns als Inbegriff afrikanischer Bekleidungstradition betrachtet. Das dem nicht so ist wollen wir hier kurz beleuchten.

Bis ins 19. Jahrhundert waren bunte Stoffe in Afrika weitestgehend unbekannt. Die Farbpalette der Stofffärber beschränkte sich auf einige wenige Naturfarben und auch diese wurden eher zurückhaltend verwendet. Einzige Ausnahme bildeten die farbenfrohen, sehr aufwendig gewebten, Festtagsgewänder der Asante und Ewe (Kente). Als Ausgangsmaterial wurden dafür allerdings gefärbte Seiden aus Europa und Asien importiert.

Aufgrund der hohen Verluste in einem zermürbenden Kleinkrieg mit dem javanerischen Prinzen Diponegoro (Javakrieg 1825 – 1830) eröffneten die Holländer mit Genehmigung des Königs der Asante (Asante Hene Kwaku Dua) um 1830 ein Rekrutierungsbüro in der Hauptstadt der Asante, Kumasi. Über die Anzahl der Rekruten liegen unterschiedliche Angaben mit Zahlen von bis zu 50000 Soldaten vor, realistisch ist, dass 5000 Soldaten aus dem Asantereich angeworben werden konnten.

Viele von ihnen kehrten mit den typischen bunten Wachsbatikstoffen aus Java zurück. Diese Stoffe wurden in Ghana in kürzester Zeit äußerst populär, was auch den Holländern nicht entging. Und so entstanden in Holland relativ bald die ersten Waxprint Produktionen, die sich auf den afrikanischen Markt spezialisierten.

Auch heute noch sind die Unternehmen Vlisco und Julius Holland Marktführer in Afrika. Aufgrund der hohen Qualität ziehen viele Afrikanerinnen und Afrikaner bis heute diese Stoffe den lokal hergestellten Stoffen vor.

Produktionen, die derartige Stoffe in den Ländern herstellten, entwickelten sich in vielen Ländern während der Kolonialzeit. Die meisten wurden inzwischen wieder geschlossen, da sie mit den Preisen der Produzenten aus Indien und Pakistan nicht mithalten konnten. Einige dieser Produktionen wurden inzwischen von chinesischen Firmen übernommen. Der Ruf dieser chinesischen Firmen ist miserabel, massivstes Lohndumping findet statt, gewerkschaftliche Rechte werden außer Kraft gesetzt. Sie agieren aber oft unter ganz eigenen Investitionsschutzregeln, die ihnen die lokalen Regime gewähren.

Foto: Martina Simkovicova Text: Werner Pilz

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