17.9.23 / NIIGATA

17.9.23 / NIIGATA

Endlich einmal kein Hotelwechsel! Wir können uns an diesem Sonntag etwas ausruhen, das Geschehene vorbeiziehen lassen, Fotos ordnen, neue Pläne machen. Schweren Herzens haben wir uns heute entschieden den Besuch im Museum in Naoshima, das Ando extra für Seerosenbilder von Monet gebaut hat, abzusagen, da uns zu wenig Zeit für Recherchen in Tokyo geblieben wäre.

Heute haben wir das Museum der Industrie in Tsubame besucht. Tsubame ist das Zentrum der Besteckindustrie in Japan, auch viele der bekannten Messerhersteller sind hier zuhause. Noch eine Richtigstellung zum gestrigen Bericht, nach dem Museumsbesuch. Begonnen hat es in der Region nicht mit Waffenherstellung, sondern mit der Erzeugung von geschmiedeten Nägeln. In den Bergen wurde dann Kupfer gefunden und so begann auch die Verarbeitung von Kupfer, deren höchste Vollendung wir gestern glaubten beschrieben zu haben.

Heute wurden wir mit dem Werk von Nobuo Tamagawa konfrontiert. Er trägt den Titel „living national treasure“ und hat die schon hohe Kunst des Mokumegane zu etwas Magischen entwickelt, dem sich wahrscheinlich niemand entziehen kann. Dahinter stecken Jahrzehnte Nachdenkens und des Probierens, Suchens was alles möglich ist, um letztendlich Objekte zu schaffen, bei denen durch die harmonische Anordnung verschiedener Metalle komplexe Muster entstehen, Muster von unglaublicher Schönheit.

Nobuo Tamagawa legt dafür unterschiedliche Metallplatten übereinander, wobei zwischen zwei Platten immer eine Platte aus Silber liegt. Er treibt dann die Platten so, dass an von ihm definierten Stellen immer eines der Metalle an oberster Stelle zum Liegen kommt und das Silber als Bindemittel zwischen den unterschiedlichen Metallen fungiert. Soweit der Versuch einer Beschreibung was da passiert. Wir hoffen die Bilder können verdeutlichen.

Japan mit Shinkansen zu bereisen ist sicher wesentlich einfacher als sich in Ostafrika in einen Zug zu setzen, bei dem man niemals weiss, wann er ankommen wird, aber letztendlich geht es nicht darum wie man wo hinkommt, sondern wem man begegnet und was sich daraus ergibt. Vieles entwickelt sich im Lauf der Reise, was überall gleich ist, ist dass die wirklich herausragenden Persönlichkeiten unter den KunsthandwerkerInnen und KünstlerInnen immer eher bescheidene, freundliche und weltoffene Charaktere sind, die auch überhaupt keine Probleme damit haben, uns an andere ihrer Meinung nach interessante Persönlichkeiten weiter zu vermitteln.

Ganz im Gegenteil sie unterstützen uns oft aktiv und nur so haben wir im Laufe unserer Reisen viele der Menschen gefunden, mit denen wir bis heute zusammenarbeiten.

 

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