URUSHI Arbeiten, Handwerk, Tradition

URUSHI Arbeiten, Handwerk, Tradition

Urushi-Lack wird aus dem Harz des japanischen Lackbaums (Urushi no Ki) gewonnen.
Es ist ein einzigartiges Material, das nicht nur Laugen, Säuren und Hitze standhält, sondern auch robust genug für die regelmäßige Benutzung ist. Seine Verwendung konnte bei Ausgrabungen auch auf den Resten von Gegenständen, die bis zu 9000 Jahre alt sind, nachgewiesen werden, wobei fast das gesamte Trägermaterial verloren gegangen ist, nicht aber die Urushi Beschichtung!

Der Baum produziert den Saft für seinen Selbstheilungsmechanismus, er verschließt damit Wunden, wenn er beschädigt wird.

Bei der Ernte durch Einritzen des Stamms können von einem 10 - 15 Jahre alten Lackbaum nicht mehr als 200 ml Harz gesammelt werden. Damit ist die jährlich in Japan verfügbare Menge sehr gering. Und da es bis heute keine synthetisch hergestellte Alternative für Urushi mit ähnlich guten Eigenschaften gibt, ist das Harz sehr gesucht und teuer. Durch die Ernte stirbt der Stamm ab.
Allerdings entwickeln sich aus dem Wurzelkörper immer wieder neue Stämme.
Der Lack wird mit einem speziellen Pinsel in wenige Tausendstel Millimeter dicken Schichten aufgetragen. Der Aushärtungsprozess findet nur bei hoher Luftfeuchtigkeit (70-80% relative Luftfeuchtigkeit) und Temperaturen knapp unter 30 °C statt. Dabei führt die Oxidation von Urushiöl, herbeigeführt durch Laccase, ein im Lack enthaltenes Enzym, dazu, dass Urushiol polymerisiert und dadurch aushärtet. Das Ergebnis ist ein extrem haltbarer, wasser-, säure-,
laugen-, alkohol- und hitzebeständiger, hauchdünner Film. Durch die starken Hafteigenschaften von Urushi entsteht eine hocheffektive Verbindung mit einer Vielzahl von Materialien, darunter Holz, Metall, Keramik, Leder und Stein. Auch lange nach dem Aushärten besitzt das Material noch bakterienhemmende und insektenabweisende Eigenschaften.
Aufgrund dieser einzigartigen Eigenschaften wird Urushi als das beste natürliche
Beschichtungsmaterial angesehen.

Urushi-Lackwaren Pflegehinweise:
- Das Schlimmste für die feinen Lackwaren sind Hitze und Kälte Schockbäder.
- Ein regelmäßiger Gebrauch ist die beste Pflege für Ihre feinen japanischen Lackwaren.
- Japanische Urushi-Lackwaren werden durch das Abtrocknen mit einem weichen
Tuch mehr glänzen. Das ist gleichzeitig ein Beweis, dass es sich wirkliche um ein
Urushi-Lackprodukt handelt.
- Bitte achten Sie darauf, feine Lackwaren nicht mit groben Gegenständen wie
Metallen zu zerkratzen, Urushi-Lackbeschichtungen sind zäh, aber nicht so hart wie
Keramik.
- Bitte verwenden Sie die Lackwaren NICHT als Kochgeschirr und meiden Sie
Mikrowelle, Geschirrspüler und Geschirrtrockner, vor allem das Trägerholz würde
darunter leiden.
- Bitte verwenden Sie zur Reinigung einen weichen Schwamm oder Lappen mit
Wasser und Geschirrspülmittel. Bitte vermeiden Sie Scheuermittel,
Scheuerschwämme oder einen anderen harten Schwamm. Nach dem Spülen mit
einem weichen Tuch abtrocknen.
- Stapeln Sie Lackwaren nicht auf/ unter grober oder rauer Keramik oder ähnlichen
Objekten, da die Oberfläche beschädigt werden könnte.
- Kalte und warme Getränke und Speisen können problemlos in die Lackwaren
gegeben werden. Da die Wärmeleitfähigkeit sehr niedrig ist, bleiben Temperaturen
konstanter als bei Glas und Keramik.
- Giessen Sie keine kochenden Flüssigkeiten (insbesondere kein heisses Öl) in die
Lackwaren.
- Falls doch einmal ein Riss auftritt, sollte dieser repariert werden. Flüssigkeiten
können durch Risse eindringen und das Trägermaterial beschädigen. Reparaturen
sind allerdings sehr aufwendig und in Österreich gibt es nur ganz wenige
SpezialistInnnen, die das können
Urushi Arbeiten aus der Präfektur Ishikawa

Bis ins 14. Jahrhundert zurück reichen die Zeugnisse der Lackarbeiten in der Präfektur Ishikawa. Nicht umsonst wird die Stadt Wajima ganz am Ende der Halbinsel als Urushi no Sato bezeichnet, was soviel wie Heimatstadt des Lacks bedeutet. Die Lacktechnik der Region ist einzigartig. Dafür wird ein feinst gemalenes Mineral, Jinoko, mit dem Lack vermischt. Jinoko verleiht dabei den Arbeiten die Härte und Haltbarkeit, für die diese Arbeiten weltweit geschätzt werden. Die ersten Schichten sind eher rau, nach und nach werden die Schichten – bis zu 40 Schichten werden insgesamt aufgetragen - immer feiner. Zwischendurch wird immer wieder poliert wodurch die Arbeiten ihren einzigartigen strahlenden Glanz erhalten.


Urushi Arbeiten aus Ishikawa sind Sammlerstücke, die aber aufgrund ihrer Haltbarkeit durchaus auch verwendet werden dürfen und sollen. Denn nur so wird man die Einzigartigkeit dieser Arbeiten auch mit allen Sinnen wahrnehmen können.
Zurück zum Blog